Das Gefühl, als das erste „Tock“ in meine SPROHypalite schoss, werde ich wohl so schnell nicht vergessen können. Meine
Zanderfänge davor beschränkten sich auf einen einzigen Miniaturzander in einem
Hafen am Rhein, der es nicht mal zum Fischstäbchen geschafft hätte. Abgesehen
von diesem Kleinstzetti habe ich es bisher fertig gebracht zuverlässig an den Stachelrittern
vorbei zu angeln und „nur“ Hecht, Barsch, Rapfen, Döbel und Co überlisten können. Zu
meiner Verteidigung muss man sagen, dass es an unserem Heimatgewässer,
der Lahn, wirklich eine Besonderheit ist
einen Zander ans Band zu bekommen. 
So mussten wir Jungs von „Abgemetert“ mal wieder und wie so oft nach
Holland in das schöne Roermond aufbrechen. Die dortigen Maasplassen sind ein wunderschönes
Naherholungsgebiet mit einer Vielzahl von Gewässern. 

Steffen konnte hier dieses
Jahr bereits einen sehr guten Zander zum Fotoshooting ins Boot bitten
und so gingen wir natürlich alle hoch motiviert ans Werk.

Der erste Abend ging aber noch ohne den ersehnten Zetti
zu Ende, als “Entschädigung” gab es ein paar schicke Barsche für uns:

Am
zweiten und letzten Tag ging es dann bereits morgens früh weiter. Wir beangelten
intensiv verschiedene Kanten, allerdings konnte ich hier nur einen knapp 60er
Hecht zum Tanz auffordern. Morgens blieben auch dieses Mal die ersehnten
Zanderbisse aus. Wir beschlossen den Nachmittag eher den Hechten und Barschen zu
widmen und es abends noch einmal gezielt auf die Stachelritter zu versuchen.
Der Plan ging soweit auf und wir konnten noch den ein oder anderen Barsch und
Hecht erwischen.

Als die Sonne begann sich dem Horizont zu nähern steuerten
wir unsere roten Plastikschüsseln noch einmal an die steilen Kanten, die wir bereits
morgens intensiv befischt hatten. Wir schleuderten die verschiedensten Gummiköder,
in den verschiedensten Farben ins Wasser und „faulenzten“ und jiggten konzentriert die
heißen Stellen ab, um doch noch einen Zander an die Leine zu
bekommen. Doch der Erfolg ließ weiter auf sich warten.

Als sich auf unseren Booten bereits Ernüchterung breit
machte und der Horizont unseren gelben Stern schon fast verschluckt hatte, montierte ich einen Gummischlappen der Köderschmiede „Lieblingsköder“
in der Farbe Sheriff. Diese Farbe ist, aufgrund
ihrer UV-Aktivität, besonders gut für die Dämmerung und die Nacht geeignet. 

Bereits beim dritten Wurf mit diesem Köder fuhr ein gewaltiges „Tock“ durch
meine Rute, der Anhieb ging durch und mein Gegenspieler hing tatsächlich am
Haken. Direkt begangen auf der anderen Seite der Leine die heftigen Kopfstöße,
von denen ich bisher nur aus Erzählungen gehört hatte. Während des Drills war mein Puls wahrscheinlich
ähnlich hoch wie der eines Kolibris, aber dennoch glitt nach einem kurzen aber heftigen
Duell tatsächlich ein Zander in den von Joni bereit gehaltenen Kescher. Wahnsinn… Der Zetti hatte den Sheriff komplett weg inhaliert.

Der Urschrei von
Steffen vom Juni war vermutlich erst kurze Zeit davor verhallt, aber trotzdem
schickte auch ich ein gewaltiges Jubelgebrüll hinterher, welches über die Gewässer
der Maasplassen schallte. Zum Glück waren zu dieser Zeit keine Segler oder
anderen Wassersportler mehr auf dem Freiwasser unterwegs, denn diese hätten sich wahrscheinlich vor Schreck ins kühle Nass verabschiedet. Als
ich den ersten „Schock“ überwunden hatte wurden noch schnell ein paar
Fotos geschossen und der Zetti fix „abgemetert“. Das Maßband blieb erst bei 79
cm stehen…Wahnsinn… Der erste anständige Zander meines Lebens und dann direkt
so eine Rakete.

Nachdem der Zander versorgt war, durfte er mit einem
gewaltigen Flossenschlag wieder in die Tiefe verschwinden. Ein wahnsinniges
Erlebnis, das wohl noch sehr lange in meinen Erinnerungen erhalten bleiben wird.
Ich kann nun sehr gut die Angler und Anglerinnen unter uns verstehen, die sich selbst als „tocksüchtig“ bezeichnen. Wahrscheinlich
bin auch ich jetzt von diesem „Virus“ nicht mehr länger verschont. Aber aus zuverlässiger Quelle habe ich gehört, dass man zum Glück sehr sehr gut damit leben kann. Somit machte ich mich glücklich und zufrieden, mit einem neuen Virus infiziert, auf den Heimweg.

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