Es kommt mir vor wie gestern. Der erste Bodden-Urlaub stand an. Fieberhaft wurde im weltweiten Netz nach Hechtverführern der Extraklasse gesucht. Gummi war früher nie so meins, Wobbler dagegen sind schon immer meine Lieblinge. All die kleinen Details dieser Wunderwesen der modernen Köderkunst haben es mir einfach angetan. Jerkbaits waren zu dieser Zeit für mich ein Buch mit sieben Siegeln, obwohl sie auch wie Wobbler aus Hartplastik oder Holz sind. Genau diese Köder sollten aber laut einschlägiger Quellen, in den zum Großteil flachen Boddengewässern, ein Garant für tolle Hechtfänge sein. Sehr bald bin ich auf Jerkbait.com gestoßen und hatte schnell mit dem Inhaber Marc einen bomben Kontakt.

Die grundlegenden Eigenschaften eines Jerks sind in wenigen Worten beschrieben. Jerken heißt schlagen. Kurze und straffe Ruten müssen her. Beim Einholen gibt man immer wieder mehr oder weniger kräftige Schläge in die Schnur und haucht dem Köder am anderen Ende der Leine Leben ein. Links und rechts gleiten die Köder dann verführerisch durch das Wasser. Kurze Pausen bei diesem Spiel erhöhen den Fangerfolg ungemein, denn meistens kommen genau dann die knallharten Bisse. Wassertiefen von bis zu 3m könnt ihr problemlos “abjerken”. Wird es tiefer, ist dann doch Gummi die bessere Wahl.

So viel zur Theorie. Jerkbaits selbst gibt es wie Sand am Meer und Schnee in den Rockies. Meine Entscheidung fiel damals auf den Buster Jerk von Strike Pro und die stellte sich als genau richtig heraus. Zwei Farben hatte ich mir gegönnt:

Der Obere hängt mittlerweile in der Ahnenhalle und wird nicht mehr benutzt. Dieser Köder hat für mich Geschichte geschrieben und mir den ersten Meterhecht meines Lebens beschert. Nie würde ich den blauen Buster wieder Richtung Wasser schmeißen. Der soll mich noch in Jahren an diesen berauschenden Tag an den Bodden erinnern. Diesen Tag der für mich und meinen Kumpel Steffen wohl für immer und ewig in Erinnerung bleiben wird. Zusammen mit Fredrik Harbort als Guide sind wir damals von einem Hecht-Nest in das nächste gedonnert. Ihr wollt Zahlen? Neun Hechte an nur einem Tag. Nur ich. Die Anderen nicht mitgerechnet. Nachläufer und krumme Ruten am laufenden Band. Keiner unter siebzig Zentimeter und fast alle über 80 Zentimeter lang. Sogar richtig fette Neunziger waren dabei:

Adrenalinstöße und allerfeinstes Wetter haben diesen Tag für mich zu DEM Angeltag überhaupt gemacht. Am späten Nachmittag hatten wir bereits mehr erlebt, wie wir jemals gewagt hätten zu träumen. Völlig zufrieden und ohne Druck flog der blaue Meisterjerk (das ist übrigens die grobe Übersetzung für den Buster) Richtung Horizont und klatschte lange Zeit später auf dem mit Salz angereicherten Boddenwasser auf. Angeln bedeutet für mich die Natur zu genießen und tolle Fische zu fangen, ein Trophäenjäger bin ich ganz sicher nicht. Was aber nach den ersten drei Jerks passierte, lässt mir noch heute das Blut gefrieren. Kurz, nur ein bis zwei Sekunden, hatte ich beim Jerken pausiert und da explodierte das Wasser. Meine Zalt-Rute war komplett krumm und Leute glaubt mir, die kann was ab. Noch wusste ich nicht was da genau los war, Gedanken konnte ich mir in dem Moment aber nicht machen. Der Drill war sofort in vollem Gange. Madame Hechtmutti am anderen Ende der Leine machte unfassbaren Druck. Die 0,23er Power Pro Schnur hat es beständig von meiner Multi gezogen und das obwohl die Bremse hart am Limit eingestellt war. Sekunden? Minuten? Ich kann es nicht sagen aber nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich die Dame landen. Richtig gut genährt, schick gefärbt und im vollen Saft lag sie in meinen Händen. 104cm!!! 104cm!!! 104cm!!! Mein ganzer Körper zitterte. Zufrieden machte ich mein letztes und leider schon warmes Hopfengetränk einer bekannten Bremer Brauerei auf. Das Boot schipperte ruhig in der Drift. Freddy und Steffen donnerten ihre Köder beständig weiter Richtung Fisch. Irgendwie war alles wie am Anfang des Tages und auch doch wieder nicht. Toll:

Der gelb/schwarze Buster hat mir übrigens über zehn Hechte gebracht, bevor ich ihn in einem tollen Drill verloren habe. Gedeckte Töne fangen auch. Das ist bei Jerks das gleiche Spiel wie bei allen anderen Ködern. Die Farben sollten an die Lichtverhältnisse und das Gewässer angepasst werden.

Den Buster gibt es noch als Tiny-Buster und Baby-Buster. Der Tiny eignet sich prima für Barsch und Forellen, sogar diesen tollen 80er Hecht konnte ich an einem lauen Sommerabend im Flachwasser am Rhein auf den kleinsten der Buster-Jerk-Familie verhaften:

Ein jeder Buster Jerk hat einen unglaublich tollen “Rechts-Links-Lauf”. Selbst für Jerkbait-Einsteiger ist dieser Köder echt top. Kurbeln und schlagen. Fertig! Nur vergesst bitte die ganz kurzen Pausen nicht. Sind Hechte in Eurer Nähe, mit dem Buster findet ihr die Muttis. Da spielt es keine Rolle, was für ein Gewässer ihr befischt. Barsche und Hechte an der Müritz oder am Rhein. Schweden. Der Köder ist der Knaller. Punkt.

Für die großen Buster(15cm) und den Buster Jerk II(12cm) empfehle ich eine richtige Multirolle. Alle anderen Vertreter meiner allerliebsten Köderfamilie könnt ihr ohne Probleme mit der Stationärrolle fischen.

Jetzt mache ich mir ein eiskaltes Becks auf, schaue meinen blauen Buster Jerk an und denke an den bisher schönsten Angelmoment, den mir genau dieser Bursche beschert hat (Foto s. ganz oben).

Petri:

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