Angelzeitungen mögen sowas ja nicht, aber ich erzähle euch trotzdem mal eine etwas andere Geschichte ohne Sponsoring und ganz ohne den Druck ein bestimmtes Produkt vermarkten zu müssen:

Meterzander,
Hechtmuttis, die jedes Maßband sprengen und Barsche, die fußballgroße Bäuche
haben. Klar, genau diese Fische will jeder von uns fangen. Wenn ich ehrlich
bin, würde ich bei dem Fang eines solchen Riesen vor lauter Freude Luftsprünge
machen.
Mit einer
technischen Ausstattung, die fast an eine Raumfahrt erinnert und feinstem,
abgestimmtem High End Gerät, ziehen viele Profis ab Richtung Fisch. Im Anschluss
lesen und sehen wir doch alle immer wieder wie ein Riese nach dem nächsten in das
Boot gehievt wird. Zugegebenermaßen sind eine Menge Fachwissen,
Gewässerkenntnis und Jagdgespür notwendig, um derlei Fänge regelmäßig
abzuliefern. Ganz sicher sind die gezeigten Fotos auch nur die berühmte Spitze des
Eisberges und es war ein beschwerlicher Weg zu dem Traumfisch.
Was ist aber
mit dem Otto Normal Verbraucher? Dir? Mir? Menschen die Angeln gehen, um vom
Alltag abzuschalten, die eine frische Priese Meer -oder Seeluft schnuppern und
gerne einfach mal so einen Fisch fangen wollen? Ohne professionell
ausgestattetes Angelboot. Ohne Guide. Geht das überhaupt noch? Ja:
Technik ade´
Schon lange
hat genau dieser Gedanke meinen Freund Patrick und mich beschäftigt. Der Zufall
spielte uns letztendlich dieses Frühjahr in die Karten: Unsere Freundinnen planten einen
gemeinsamen Urlaub. Patrick hat noch einen kleinen Sohn und somit musste etwas
familiäres her. Schnell war das Ziel klar: Holland! Ab in das Land der
Meterzander, Dickbarsche und Hechtmuttis. Um genau zu sein, ging es an die
Maasplaasen bei Roermond. In Roermond befindet sich eines der größten
Outletzentren von Europa und die schicke, gemütliche Innenstadt lädt zum
entspannten Stadtbummel ein. Für die Frauen war also gesorgt, somit konnten wir
uns entspannt auf den angelspezifischen Bereich der Reise konzentrieren.
Schnell war uns eines klar: Wir machen es “back to the roots”. Auf
die gute alte Tour. Ohne technische Hilfsmittel wollten wir selbst für uns das
Gewässer erkunden und das alles mit einer 6 PS Nussschale, die eigentlich Wochenendurlauber
über die Maasseen schippert.
In das Auto
haben wir Spinnruten mit kleinen bis mittleren Wurfgewichten eingeladen. Viele
Gummifische, Wobbler, natürlich Spinner und Jigköpfe in verschiedenen Gewichten
waren zudem mit im Gepäck. Sonst war es das. Keine elektrische
Sonderausstattung sollte unser Unterfangen unterstützen:
Aller Anfang ist schwer
 

Bei der
ersten Gelegenheit starteten wir durch und fuhren auf unseren Haussee, den Zuidplaas.

 

Das Wasser war spiegelglatt, die Sonne zeigte sich von ihrer
besten Seite und unser schwacher Motor blubberte fröhlich vor sich dahin. Die
Maasplaasen sind allesamt Baggerseen, die mit der Maas (einem größeren Fluss) verbunden sind. Auf gut
deutsch: Tiefe Löcher, deren Strukturen wirklich gesucht werden müssen.  Krautfelder 
und Flachwasserbereiche sind selten und meist nur am Gewässerrand zu finden. Uns stand ein gutes
Stück Arbeit bevor. Dementsprechend haben wir uns in den vier Urlaubstagen auch
ausnahmslos auf den Zuidplaas konzentriert.
Im Kraut hatten wir schnell den ersten Fischkontakt. Die Barsche
waren munter am Jagen und wir konnten diese Chance nutzen.
Wir haben uns über den zeitigen Erfolg sehr gefreut. Danach
stand aber Arbeiten auf dem Programm. Mit schweren Bleiköpfen (18-28 Gramm)
mussten wir den Gewässergrund erkunden
und wollten die Kanten finden. Also war werfen, werfen und nochmals werfen
angesagt. 
Es war zeitweise wirklich mühsam. Jede Kante mussten wir uns
hart erarbeiten, aber es  hat Spaß
gemacht und zwar so richtig. Waren prägnante Kanten in die Tiefen des Zuidplas
gefunden, krachte es immer wieder und wir konnten schon am zweiten Tag die
ersten tollen Bisse verbuchen und Fische zum kurzen Fotoshooting bitten.  
Mir war es an diesem Tag sogar vergönnt das berühmte
Raubfisch-Tripple abzugreifen. Zwei Hechte, zwei Zander und ein feister Barsch
brachten allesamt meine Rute zum Explodieren, lieferten mir schöne Drills und
machten meinen kleinen Anglertraum wahr: “Hecht, Barsch und Zander…euch
fange ich heute alle miteinander”:
Geräte -und
Köderkiste
 

Mit einer 5-25 Gramm Rute und zehn Gramm Bleiköpfen (das
Gewässer war an diesem Tag sehr ruhig und spiegelglatt) konnte ich die von uns
gefunden Kanten prima hoch und runter abangeln. Hierbei war Faulenzen der Weg
zum Erfolg: Köder ausschmeißen, bis zum Grund absinken lassen. Im Anschluss mit
zwei bis vier schnellen Rollenumdrehungen anheben und danach wieder bis zum
Grund sinken lassen:
Am anderen Ende der Leine haben sich ausnahmslos Köder in
natürlichen Dekors bewährt. Die absoluten Gewinner des gesamten Urlaubs waren
übrigens zwei Gummifische:  Zum Ersten
der allseits bekannte Walleye Assasin von Bass Assassin .  Den 4 Inch langen Köder in der Farbe “Panhandle
Moon”  hatten Barsch, Hecht und
Zander gleichermaßen zum Fressen gern.  Der
zweite Gewinner war ganz klar der Easy Shiner in 4 Inch-Länge und der Farbe
“Green Pumpkin Fire”. Beide Köder erhaltet ihr in einer sehr großen
Farbpalette bei Camo Tackle und selbstverständlich  im ausgewählten Fachhandel:
Es gab aber auch zwei Tage, an denen wir mit Wind, Regen und
schnellen Driften zu kämpfen hatten.  Da
waren dann 18 Gramm Jigköpfe das Minimum und 28 Gramm die noch bessere Wahl.  

Touristenkutter
aufgemotzt
An solchen Tagen haben wir Angler mit dem Driften ein
Problem. Viel zu schnell ist man über die heißen Stellen hinweg. Normalerweise
hilft ein Elektromotor bei solchen Problemen prima aus.  Wir hatten aber wie bereits erwähnt keinen.
Und soll ich was sagen? Es ging auch ohne. Kauft euch einfach eine Ikea Tüte
und bindet ein langes Seil an die Träger der Tüte.  Schon ist die simpelste Möglichkeit langsamer
zu driften fertig, einsatzbereit und erfolgreich:
Ende gut, alles gut
Mit dieser, für die heutige Zeit doch recht simplen  Ausstattung, fingen wir beständig unsere
Fische. Richtige Riesen waren nicht dabei. Man kann sich aber wirklich nicht
vorstellen, wie wir uns über jeden Fisch gefreut haben. Dieser Spaß, der im Drill und bei
der geglückten Landung in unseren Gesichtern abgezeichnet war, lässt uns ganz
bestimmt noch in Jahren an den wirklich schönen Urlaub denken.  Echte Handarbeit macht Spaß, kostet viel
Fleiß, aber wenn dann der Erfolg eintritt, ist es das Schönste und weckt
Erinnerungen, die in der heutigen, hoch modernen Zeit eventuell ab und an
flöten gehen. Die Natur sehen, fühlen und spüren. Der kalte Wasserstaub, der
sich beim Auswurf von der Schnurr löst und die Hand leicht nass werden lässt.  Kein beständiger Blick auf das Echolot,
stattdessen die Augen auf den Köder richten und beobachten wie eben dieser  ganz weit in den malerischen Sonnenuntergang
fliegt. Wenn dann auch noch irgendwann ein Ruck durch die Rute schießt , ein
toller Fisch an der Schnurr herumtobt und der Angelrute zeigt was eine Harke
ist, ja dann ist es ganz egal, ob das ein unfassbarer Rekordriese oder ein
schick gestreifter 30er Barsch ist. Ihr habt euch den Fisch hart erarbeitet und
im Moment der Landung ist eines ganz sicher klar wie Kloßbrühe:  Ein unvergesslicher Moment, bei einem der
schönsten Hobbys der Welt, ist gerade Wirklichkeit geworden:
 Auf Regen.. 
…folgt immer Sonnenschein:
Beim Faulenzen ist es wichtig in der Absinkphase des Köders
den Finger am Rutenblank zu haben, denn genau in dieser Zeitspanne erfolgen
fast immer die brettharten Bisse:
Ordnung auf dem Boot ist wichtig. Keine Köder die sich
verheddern können oder Ruten, die im Weg herumliegen. Das alles bringt
letztlich mehr Zeit zum Angeln und somit bessere Chancen zum Erfolg:
Hier waren wir untergebracht. Anglerfreundlich machten wir
unser Boot am eigenen Steg fest und konnten morgens in aller Frühe sofort
durchstarten. Mehr Infos zu der Unterkunft findet man im weltweiten Netz:
Abschließend bleibt mir nur noch eines zu sagen: Lasst euch den Spaß an der Freude nicht nehmen, egal ob mit oder ohne Technik. Genießt eure Freizeit und habt ordentlich Spaß:

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