Wir schrieben das Jahr 2008. Sechs gute Freunde beschlossen das erste Mal im Leben so richtig angeln zu gehen. Männerurlaub. Unberührte Natur. Kaltes Bier und selbstverständlich dicke Fische, sollten die Eckpfeiler unseres Unterfangens werden.
Aber wohin? Bis auf zwei Leute hatte keiner von uns einen Angelschein. Klar: In Nacht- und Nebelaktionen hatte jeder von uns schon einmal einen “Forellenpuff” heimgesucht. Diesmal hatten wir aber keine Lust von den Besitzern kleiner Privatteiche auf Traktoren verfolgt zu werden und unsere in einer Alditüte gesammelten Regenbogenforellen zu verlieren. Nein, nun sollte es so richtig losgehen. Schnell kamen wir auf ein Land, welches für seine zahlreichen Hechtfänge, vielen Mücken, den Skatepunkboom der 90er und Astrid Lindgren bekannt ist: Schweden.
Nach kurzer Suche, wurde eine Hütte im schwedischen Smaland gebucht. Dabei waren ein Ruderboot und absolute Abgeschiedenheit inklusive. Prima, dachten wir uns und als nächster Schritt wurde, bei dem uns derzeit einzigen bekannten Angelversand, geordert, was die Geldbörse hergab. Tage später war das unendlich große Askari-Paket am Start. Noch heute weiß ich ganz genau, wie die Augen von jedem einzelnen von uns geleuchtet haben. Stellt euch einen kleinen Jungen vor dem Christbaum vor, der ALLES bekommt, was er sich vom Christkind gewünscht hat und schon habt ihr einen Eindruck wie wir uns gefühlt haben. Steife und brettharte 30 € Ruten. Freilaufrollen, die für uns Spinnfischer doch eher ungeeignet waren und Köder, die die Fische eher verschrecken anstatt sie anzulocken, waren unser Erfolgsrezept. Aber hey: Hat so nicht jeder angefangen?
Wie auch immer, nach wochenlangem Warten auf den besagten Anreisetag, ging es nach schier unendlicher Zeit im Mietvan raus aus Hessen und ab in Richtung Norden:
Schon der Hinweg war von unglaublicher Vorfreude und großem Durst geprägt:
Selbstverständlich hatten wir im Zuge unserer Bestellung bei Deutschlands bekanntestem Angelfachversand Askari das Eine oder Andere vergessen (jeder Angler kennt das) und somit wurde in Kiel am frühen Morgen, kurz vor der deutschen Grenze nochmals Halt gemacht:
Direkt danach fuhren wir “over the bridge” und Leute, spätestens da ging es mit den Urlaubsgefühlen los. Atemberaubende Aussichten wurden lediglich dem freundlichen Mann mit Lodgenplatz vorenthalten:
Alle anderen konnten solch tolle Bilder live und in natura bestaunen:
Dann endlich nach ca. 15 Stunden Fahrt waren wir an unserem Ziel angekommen:
Und konnten von unserem Balkon einen unfassbar schönen Ausblick genießen:
Die schwedische Einöde hatte uns mit Ihren schönsten Facetten aufgenommen. Voller Erwatung wurde alles ausgeladen:
Unmittelbar danach wurde der Steg begutachtet:
Das weiße Boot war übrigens unser ganzer Stolz. Echolot und Benzinmotor waren für uns damals nur unrelevante Dinge. Echte Handarbeit war angesagt. Das alles wurde noch von dem zweiten Boot, welches uns unser Vermieter in seiner unendlichen Güte zur Verfügung stellte, nochmals getoppt. Ein Leck in diesem Kahn sorgte dafür, das es einem wirklich nie langweilig wurde. Aber auch damit ging es hochmotiviert und mit großen Schritten Richtung Fisch:
Selbst wenn uns ab und an die kleinen 5Liter Büchsen einfroren…wir hatten ja noch unseren Schuhtrockner, um gegen Väterchen Frost erfolgreich in die Schlacht zu ziehen:
Trotz langer Abende vergaßen wir nie unser Hauptziel und das hieß: Raus zum Fisch. Schon in den frühen Morgenstunden verzauberte uns Schweden täglich erneut:
Buchten und Seerosenfelder rochen deutlich nach Fisch und lieferten selbst uns blutigen Anfängern Fische:
Hecht wurde somit an einigen Abenden serviert und wir konnten uns manchen Supermarktbesuch in der Zivilisation sparen.
und auch ab und an größer:
oder sogar tatsächlich anständig:
Pausen hatten wir uns daher wirklich verdient:
Am letzten Tag ruderten wir ohne Verletzungen und völlig zufrieden Richtung Heimathafen: